July 18, 2024

Wie ESG und CSR die Nachfrage nach Controllern antreiben

Die Nachfrage nach ESG Professionals wächst langsam aber stetig und reflektiert die dringende Notwendigkeit für Unternehmen, nachhaltige Praktiken umzusetzen.
Wie ESG und CSR die Nachfrage nach Controllern antreiben
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ESG ist auf dem Vormarsch – Die Integration von Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien (ESG) in Unternehmensstrategien treibt nicht nur die Geschäftsentwicklung voran, sondern schafft auch neue, spezialisierte Berufsfelder: Vorhang auf für die ESG-Controller! Die Nachfrage wächst langsam aber stetig nach diesen Professionals und reflektiert die dringende Notwendigkeit für Unternehmen, nachhaltige Praktiken umzusetzen – und darüber zu berichten.

Die neue Nachfrage nach ESG-Controllern

Ein Hauptfaktor, der die Nachfrage nach ESG-Controllern antreibt, ist die Einführung der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), welche am 01.01.2024 für die ersten Unternehmen aktiv wurde. Diese neue Richtlinie der Europäischen Union verpflichtet Unternehmen, detaillierte und standardisierte ESG-Berichte zu erstellen. Hier wurde ein höherer Standard für die Nachhaltigkeitsberichterstattung geschaffen im Zuge der Europäischen Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung (ESRS). Dies erhöht dementsprechend den Bedarf an Fachkräften, die imstande sind, die komplexen Anforderungen der CSRD zu erfüllen und sicherzustellen, dass die Berichterstattung den gesetzlichen Vorgaben entspricht. Denn ESG-Faktoren sind heutzutage auch ins Risikomanagement eingebunden.

Unterscheidung zum CSO

Zusätzlich zur Rolle von ESG-Controllern gewinnen auch andere Positionen an Bedeutung, insbesondere der Chief Sustainability Officer (CSO). Der CSO ist verantwortlich für die Entwicklung und Implementierung der Nachhaltigkeitsstrategie eines Unternehmens. Während der CSO die strategischen Ziele festlegt, stellen ESG-Controller sicher, dass Daten akkurat erfasst, analysiert und berichtet werden. Diese Zusammenarbeit stellt sicher, dass die Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens effektiv umgesetzt wird und den Anforderungen der CSRD entspricht.

(Abb. 1: Suchtrend ‘Chief Sustainability Officer’, Google Trends)

Eine PwC-Studie zur CSRD zeigt, dass Unternehmen, die frühzeitig in ESG-Controlling investieren, besser auf die steigenden Anforderungen der ESG-Berichterstattung vorbereitet sind und Wettbewerbsvorteile erzielen können. ESG-Controller spielen nicht nur eine zentrale Rolle bei der Einhaltung von Vorschriften und der Verbesserung der Transparenz, sondern senden ein klares Signal in Richtung Regulierungsbehörden, Investor:innen, Talenten und dem Markt, "Wir nehmen ESG ernst und uns ist die gesamte Tragweite bewusst." Das stärkt letztlich das Vertrauen aller Stakeholder und entsprechend die langfristige Nachhaltigkeit des Unternehmens.

Die Kombination aus regulatorischem Druck und wachsendem Bewusstsein für Nachhaltigkeit macht deutlich, dass die Nachfrage nach ESG-Controllern weiter steigen wird. Unternehmen, die in diese Schlüsselrolle investieren, werden ihre Position als nachhaltige und verantwortungsbewusste Marken im Marktumfeld stärken.

Was macht ein ESG-Controller?

Nachdem wir die steigende Nachfrage nach ESG-Controllern erfasst haben, stellt sich die Frage: Was genau macht ein ESG-Controller? Und wie unterscheidet sich diese Rolle von “traditionellen” Controllern?

Wie wir bereits angemerkt haben, sind ESG-Controller verantwortlich für die Überwachung und Berichterstattung der ESG-Leistungen eines Unternehmens. Dies bedeutet, dass sie ESG-Daten sammeln, analysieren und in Berichte umwandeln, die sowohl für interne als auch externe Stakeholder verständlich und nützlich sind. Im Gegensatz zu traditionellen Controllern, die sich hauptsächlich auf finanzielle Daten konzentrieren, müssen ESG-Controller ein breiteres Spektrum an Informationen berücksichtigen, darunter Umweltfaktoren, soziale Auswirkungen und Governance-Aspekte.

Der wesentliche Unterschied ist daher, dass ESG-Controller auch nicht-finanzielle Daten analysieren. Dazu gehören CO2-Emissionen, Wasserverbrauch, Arbeitsbedingungen und Diversität in der Belegschaft. Diese Vielfalt an Datenquellen erfordert eine andere Herangehensweise an die Datenerfassung und -analyse.

Ein weiterer Unterschied ist die Zielsetzung. Traditionelle Controller arbeiten in erster Linie daran, die finanzielle Gesundheit des Unternehmens zu sichern und zu verbessern. ESG-Controller hingegen arbeiten primär daran, die Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung des Unternehmens zu fördern. Sie müssen sicherstellen, dass das Unternehmen den ESG-Richtlinien entspricht und glaubwürdige, transparente Berichte erstellt, die den Anforderungen der CSRD und anderer relevanter Regulierungen gerecht werden.

Und nicht zuletzt gibt es die Verbindung zum Risikomanagement (mehr darüber im nächsten Artikel). Beim ESG-Controlling geht es um die Integration von ESG-Faktoren in das Risikomanagement, um potenzielle Risiken zu identifizieren und zu bewerten. ESG-Controller entwickeln entsprechend Strategien, um diese Risiken zu minimieren. Denn diese Faktoren gehen letzten Endes auf die Bewertung eines Unternehmens ein.

Damit belegt ein ESG-Controller insgesamt eine zentrale Rolle, um Unternehmen auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung zu unterstützen. Sie sind die Brücke zwischen der strategischen Vision des CSO oder Management und der praktischen Umsetzung von ESG-Initiativen.

Was ist das Spannende am ESG-Controlling und was sind die Herausforderungen?

Tauchen wir nun tiefer in die Faszination und die Herausforderungen dieser Position ein. Was macht ESG-Controlling so spannend und welche Hürden müssen überwunden werden?

Eines der bemerkenswerten Aspekte des ESG-Controllings ist die Möglichkeit, direkt zur Nachhaltigkeitsstrategie eines Unternehmens beizutragen. ESG-Controller sind an vorderster Front, wenn es darum geht, die Umwelt-, Sozial- und Governance-Praktiken eines Unternehmens zu bewerten und zu verbessern. Denn sie tragen dazu bei, positive Veränderungen voranzutreiben und nachhaltige Geschäftspraktiken zu fördern. Dies kann äußerst erfüllend sein, da ihre Arbeit einen direkten Einfluss auf die Nachhaltigkeitsleistung und die gesellschaftliche Verantwortung des Unternehmens hat.

Eine der größten Hürden neben der sich ständig ändernden regulatorischen Landschaft ist die Komplexität der Datenerfassung und -analyse. ESG-Controller müssen eine Vielzahl von Datenquellen verwalten und sicherstellen, dass die Daten korrekt und konsistent sind. Dies erfordert starke analytische Fähigkeiten und ein tiefes Verständnis der ESG-Rahmenwerke. Oder wie es Matthew Sekol, ESG- und Nachhaltigkeitsbeauftragter bei Microsoft in seinem Buch "ESG Mindset" beschreibt, müssen ESG-Controller ein ganzheitliches Denken entwickeln, das über traditionelle finanzielle Metriken hinausgeht und die langfristigen Auswirkungen von Unternehmensentscheidungen berücksichtigt .

Zusätzlich gibt es den Druck, Ergebnisse zu liefern, die nicht nur gesetzeskonform sind, sondern auch die Erwartungen der Investoren und anderer Stakeholder erfüllen. Dies kann besonders herausfordernd sein – denn ESG-Initiativen brauchen Zeit, um sichtbare Ergebnisse zu zeigen. ESG-Controller müssen geduldig sein und gleichzeitig strategisch denken, um langfristige Ziele zu erreichen.

Wie Unternehmen jetzt agieren sollten

Unternehmen sind durch die ESG-Direktive im Zugzwang. Der naheliegendste Schritt ist die proaktive Einstellung von ESG-Controllern. Doch darüber hinaus können sie weitere Weichen stellen.

Laut Deloitte müssen Organisationen auch ihre internen Prozesse und Systeme anpassen, um die Integration von ESG-Kriterien zu erleichtern. Dies bedeutet unter anderem, bestehende Datenmanagementsysteme zu aktualisieren oder neue Technologien zu implementieren, die die Erfassung und Analyse von ESG-Daten verbessern. Dabei muss darauf geachtet werden, dass Systeme robust genug sind, um den komplexen Anforderungen der ESG-Berichterstattung gerecht zu werden – sprich es wird eine permanent hohe Datenqualität gefordert.

Wie bereits angeschnitten, ist ein zusätzlicher Aspekt die enge Zusammenarbeit zwischen ESG-Controllern und anderen Schlüsselpersonen im Unternehmen, wie dem Chief Sustainability Officer und dem Chief Financial Officer. Diese Zusammenarbeit stellt in der Regel sicher, dass die Integration von ESG-Zielen in die Gesamtstrategie des Unternehmens den wenigsten Widerstand erfährt. Ein kohärenter Ansatz, bei dem finanzielle und nicht-finanzielle Ziele harmonisch verfolgt werden, ist die beste Voraussetzung für die erfolgreiche und dauerhafte Integration von ESG-Zielen in ein Unternehmen.

Fazit

Die ESG-Direktive ist aktiv und nicht nur Regulierungsbehörden schauen darauf genau – sondern auch Investor:innen, Kund:innen und mögliche neue Bewerber:innen für ein Unternehmen. ESG-Controller spielen die zentrale Rolle, um die Nachhaltigkeitsziele zu erfüllen und voranzutreiben. Unternehmen, die in ESG-Controlling investieren und ihre internen Prozesse an die neuen Anforderungen anpassen, sind besser positioniert, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern und als verantwortungsbewusste Marken im Markt wahrgenommen zu werden.

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